Warum Sichtbarkeit?
Sichtbarkeit, Visibility sind Schlagworte, von denen wir überall lesen und hören. Ist das nur ein Hype? Eine Modeerscheinung, die nächsten Sommer wieder out ist? Sicher nicht, denn es erleichtert dir deine Karriere. Und darum geht es mir als Coach: um die Gestaltung von Karrierepfaden. Eine kluge Trainerin von mir hat mal diese Pyramide gezeigt:
Besonders Frauen gelten als fleißig. Leistung ist zwar immer noch Wegbereiter der Karriere. Doch diese muss frau auch kommunizieren. Das ist Selbstmarketing und ebendieses macht ein Drittel deiner Karriere aus! Darum sei nicht nur fleißig wie ein Bienchen, sondern brumme auch wie eine Hummel! Denn ein einziges Jahresgespräch, in dem du möglicherweise auflistest, was du vor elf Monaten Geiles gerissen hast, ist zu wenig!
Ich kann hier nur immer wieder mein Dankbarkeitstagebuch+ empfehlen: Schreibe dir deine täglichen (!) Erfolge auf und kommuniziere die Highlights nach oben. Doch, die hast du! Für die Vorbereitung deiner Feedbackgespräche ist es obendrein ein gutes Nachschlagewerk. Du wirst dich wundern, welche Leistungen du stets vollbringst!
„Je mehr Du Deine Erfolge feierst, umso mehr Erfolge hast Du zu feiern.“
Oprah Winfrey
Exkurs: Als Voraussetzung für mehr Sichtbarkeit musst du dir deiner Stärken bewusstwerden
Verschwende nicht deine Skills!
Zu den 8 größten Verschwendungsarten in Unternehmen gehört „Skills“, also verschwendete, ungenutzte Fähigkeiten. Oft sind das solche, die nur indirekt mit deiner eigentlichen Arbeit zu tun haben. Nicht immer kann daher deine Führungskraft für diese Art des Ungenutzt Seins verantwortlich gemacht werden. Für sie kann es schwer sein herauszufinden, was dir besonders liegt, welche Tasks du gerne übernehmen würdest. Zeige es ihr! Ergreife also die Initiative und biete dich an. Achte dabei darauf, dass du nicht alles für deine Karriere tust, sondern das Richtige, zum Beispiel:
- ein veränderter Arbeitsablauf, der dir und deinen Kollegen die Arbeit erleichtert
- eine Aufgabe, die du neu übernimmst oder mit jemandem tauschst und ihn somit von einer ungeliebten Aufgabe befreist. Achtung: übernimm keine Fleißaufgaben, sondern die prestigeträchtigen
- der Bericht über ein Seminar, den du mit deinen Kollegen teilst
- Wissen, dass du anderen neu vermittelst – zu lehren macht obendrein großen Spaß!
In der Regel geht es hier um fachliche Inhalte. Doch mir kann niemand erzählen, dass auch das Anbieten von Meditationssessions in der Mittagspause oder ähnliches nicht auch zur Sichtbarkeit beiträgt!
Sichtbarkeit in Meetings
Wer von uns Frauen hatte im Meeting nicht schon mal Gedanken wie „Soll ich das jetzt wirklich sagen?“ oder „Was denken die bloß von mir, wenn ich das jetzt frage?“.
Wenn du merkst, dass sich ein solcher Gedanke einschleicht, stoppe ihn sofort! Unter Beratern sagt man, dass der Klient nur bereit ist einen Tagessatz zu zahlen, wenn der Berater seinen (Mehr)Wert zeigt. Wenn wir ganz ehrlich sind, gilt das nicht nur für Berater, sondern für jeden einzelnen, denn jeder wird bezahlt. Also mach dir deutlich, warum du Teil des Meetings bist: Entweder fungierst du als Expertin oder du sollst die erhaltenen Informationen nutzen und etwas daraus machen. Du bist also in jedem Fall relevant. Dir das bewusst zu machen ist der erste Schritt, bevor du den zweiten gehen und es auch zeigen kannst.
Der Redeanteil innerhalb eines Meetings wird Airtime genannt. Auch hier gibt es ein paar Tricks, wie du diese erhöhst.
So greifst du nach mehr Airtime
- Sei präsent! Mach dich groß und breit am Tisch. Das gilt sowohl für persönliche wie auch virtuelle Meetings.
- Höre aktiv zu! Dazu gehört zum Beispiel auch nachfragen, zusammenfassen, den Gedanken eines anderen weiterführen.
- Führe die Diskussion wieder auf ihren Kern zurück, sollte der Faden verloren gehen!Setz dir ein Ziel wie viel Redezeit du in einem Meeting haben möchtest. Führe Strichliste, wie häufig du dein Ziel erreichst und feiere es.
- Und wenn der Kollege mal wieder niemanden zu Wort kommen lässt? Nutze den Moment, in dem er vermeintlich zum Ende kommt und beginn schon mit deinem Beitrag. Besonders in schnellen Diskussionen mit vielen Teilnehmern ist dies eine häufige Variante zu Wort zu kommen und wird auch selten aus Unterbrechung empfunden.
Was immer gilt, ist, dass du entspannt bleibst: atme ruhig und in den Bauch. Dann wird auch deine Stimme fest und du ernst genommen. Es ist übrigens besser irgendeine Meinung zu haben, sei sie noch so ungewöhnlich, als gar keine! Daraus entstehen manchmal die besten Ergebnisse.
Mein letzter Tipp…
…gilt Elternzeitlern: tauscht euch mit Kollegen aus, geht gemeinsam Mittagessen (es freuen sich ja auch alle das Baby zu sehen) und haltet euch auf dem Laufenden. Ich habe zudem ein monatliches Telefonat mit meinem Vorgesetzten, was mit der Zeit an Vertrauen gewonnen hat. Ich habe einen Blick von außen auf das Unternehmen entwickelt. Die Meinung, die ich dazu habe, wird mit großem Interesse nachgefragt.
Und warum fällt es Männern nun leichter sichtbar zu sein?
Ganz einfach: Testosteron! Julia Reichert hat dazu einen sehr amüsanten Absatz in ihrem Buch Hirn To Go geschrieben, den ich hier mit euch teile.
Darum: Entspannen! Denn die durch Stress produzierten Hormone Adrenalin und Cortisol hemmen die Östrogen- und Testosteronproduktion.
Soll auch dein Karriereweg Schwung aufnehmen? Sind Teile des Wegs dir noch nicht klar? Lass uns daran arbeiten. Gemeinsam schöpfen wir dein Potenzial aus, entdecken ungeahnte Stärken und machen diese auch vor deinem relevanten Netzwerk sichtbar!