Teilzeit – Chance für Eltern, Diversität & Innovation

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Darum liegt Downshifting im Trend!

Was ist eigentlich Vollzeit, was Teilzeit? Ich finde, als Eltern ist man immer Vollzeit beschäftigt, egal wie viele Stunden man in einer Anstellung arbeitet.

Dabei geht es beim Nicht-Vollzeit-Arbeiten nicht nur um Eltern. Millennials legen immer mehr Wert auf ein ausgeglichenes Privat- und Berufsleben. Während der Kurzarbeit der letzten Jahre sind auch viele andere auf den Geschmack des Teilzeit-Jobs gekommen: mehr Zeit für Hobbys, Freunde aber auch Pflege können Grund zum Downshifting (Reduktion seiner Arbeitszeit) sein. Hinzu kommt ein Arbeitsmarkt, der um jede qualifizierte Arbeitskraft kämpft.

Eine Win-Win-Win-Situation

Aufgrund des hohen Fachkräftemangels, der sich über verschiedenste Branchen erstreckt, greifen Unternehmen immer häufiger auf ehemalige, bereits in Rente befindliche Kollegen zurück. Altersteilzeit sollte meines Erachtens nicht, wie so häufig im Block, sondern als wahre Teilzeit angeboten werden. Auf diese Art wäre es für die Firma im Sinne des Wissenstransfers, als auch für den in Rente gehenden mit einen seichten Wechsel und dem jungen Tandem eine tolle Chance einen Partner und Mentor im Job zu haben. Es gibt also eine riesige Zielgruppe, die daran interessiert ist, bessere Karrierechancen in Teilzeit zu haben – nicht ausschließlich Mütter.

Studien belegen Effizienz der Teilzeit

In den letzten Jahren haben Studien zur Effizienz der Teilzeit stark zugenommen. Keine kommt zu dem Fazit, dass es ineffizient sein könnte. Aus eigener Erfahrung, und das bestätigen mir andere Mütter, wird man als Teilzeitarbeitskraft wahnsinnig effizient und ein Meister im Priorisieren.

Ich habe euch hier mal die wesentlichen Ergebnisse einer Studie der FH Wien WKW zusammengestellt:

  • Teilzeit- und Vollzeitkräfte unterscheiden sich aus Sicht der Führungskräfte nicht in Bezug auf ihre Effizienz
  • Zurückhaltung in der Anstellung von Teilzeitkräften ist unbegründet, da höhere Effizienz mehrheitlich den Teilzeitkräften zugeschrieben wird
  • Das Potenzial von Teilzeitkräften sollte mehr genutzt werden: Teilzeitkräfte sind grundsätzlich sehr bereit, sich effizient und leistungsstark einzubringen. In vielen Betrieben bekleiden sie allerdings nur Positionen mit geringerer Verantwortung, geschweige denn nur selten Führungspositionen. Viele wären aber bereit für mehr – in ihrem zeitlichen Rahmen!

Weitere Vorteile von Teilzeitarbeit bzw. Job Sharing Modellen könnt ihr in meinem Interview mit Esther Langkafel von Twise lesen.

Es sollte Schluss damit sein, über seine abgeleisteten Stunden definiert zu werden! Das Thema gab es ja auch schon häufig genug in der Diskussion um das Home Office und bis dahin haben wir es ja nun auch geschafft!

4-Tage-Woche in Islands weltweit größtem Feldversuch ein Erfolg!

Eine andere Studie aus Island hat für viel Aufsehen gesorgt. Gestestet wurde die 4-Tage-Woche, in Auftrag gegeben von der isländischen Regierung. An der Studie haben über 5 Jahre mehr als 2500 Personen teilgenommen haben. Das entspricht immerhin etwa 1% aller Erwerbstätigen. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit für Vollzeitbeschäftigte ist in Island mit 44 Stunden vergleichsweise hoch (Deutschland 41h). Im Falle Islands blieb sogar die volle Bezahlung bestehen. Ein Attribut, das beim Wunsch nach Downshifting in Deutschland gar nicht erwartet wird.

Auch wenn die Ergebnisse auf Grund der unterschiedlichen Volkswirtschaften nicht 1:1 übertragbar sind, hier das Wesentlichste in Kürze:

  1. Produktivität und die erbrachte Leistung blieben gleich oder verbesserten sich
  2. Informelle Überstunden sind in der Testphase nicht gestiegen, es wurde reell weniger gearbeitet
  3. Positive Auswirkungen nicht nur für Fach-, sondern auch für Führungskräfte, sodass diese mit gutem Beispiel vorangehen können
  4. Umsetzung neuer Arbeitsstrategien und für die Studie angepasste Prozesse waren weniger komplex als befürchtet – Unterstützung erhielten die teilnehmenden Unternehmen von einem extra eingerichteten Komitee. Im Wesentlichen lässt sich das auf weniger und kürzere Meetings zurückführen.
  5. Gesündere Belegschaft: Arbeitnehmer fühlen sich glücklicher und berichten von einer positiveren Einstellung zur Arbeit; in der Folge sinken Stresspegel und Gesundheitskosten sowohl für Unternehmen als auch für den Staat

Es wird erwartet, dass kein kurzfristiger Gewöhnungseffekt mit den gekürzten Arbeitszeiten einhergeht, sondern eher ein langfristiger positiver Effekt, der sich auf die mentale und körperliche Gesundheit zurückführen lässt.

Traut euch mehr Verantwortung in Teilzeit zu

Mein Großvater schüttelt zwar immer noch den Kopf darüber, dass die meisten von uns, inklusive mir, den Samstag nicht als Werktag ansehen. Bitte nicht falsch verstehen, ich weiß, dass viele Menschen am Wochenende und an Feiertagen arbeiten, und weiß das auch sehr zu schätzen! Doch letztlich haben wir es im Laufe der Industrialisierung schon einmal von einer 6- auf eine 5-Tage-Woche geschafft.

Noch ein Medien-Tipp von mir, weil ich den Beitrag sehr sehenswert fand:

Aus der Reihe Wissen² hat 3sat eine Dokumentation mit dem Titel „Gesünder arbeiten, besser leben: Teilzeit für alle?“ ausgestrahlt, die in der Mediathek zur Verfügung steht

Aus meiner Sicht birgt all das Potenzial für Führung in Teilzeit und somit mehr Verantwortung an Mütter zu übertragen, die diese übernehmen wollen!

Da bleibt mir nur noch zu sagen: Ladies, traut euch! Werdet sichtbarer, zögert nicht und greift euch die Jobs, auf die ihr Lust habt. Wer seine Strategie dahingehen überprüfen möchte oder sein Selbstbewusstsein stärken will, kommt auf mich zu. Gemeinsam machen wir dich fit für deinen nächsten Karriereschritt!

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