Vor dem Mut kommt die Angst
Ich wollte erst über’s Nein-Sagen schreiben. Kommt auch noch. Für’s Nein-Sagen braucht es aber Mut! Und weil man mutig ist, indem man seine Komfortzone verlässt oder seine Ängste bezwingt, fange ich damit an.
Die eigene Komfortzone ist eine sehr individuelle Sache. Für manch einen ist es total mutig mit ungewaschenen Haaren rauszugehen. Für andere fühlt es sich schier unüberwindbar an, jemanden anzusprechen, der einen verletzt hat. Ich gehöre definitiv in beide Kategorien. Dabei fand ich mich schon mega mutig als mit 13 meine Ohren anlegt wurden und ich zwei Wochen lang mit Verband auf dem Kopf und dann wirklich ungewaschenen Haare draußen rumgelaufen bin (es waren schließlich Ferien, wer will da schon zu Hause hocken?!).
Aber zurück zur Komfortzone. Manchmal haben wir ja auch schlicht Angst Veränderungen anzustoßen. Ich weiß noch wie unsere Lehrerin in der 7. oder 8. Klasse gefragt hat, was wir tun, wenn wir vor etwas Unbekanntem Angst haben. Unsere Antworten sollten wir auf Zettel schreiben und nach vorne reichen. Meine beste Freundin und ich haben, ohne zu spicken, das gleiche aufgeschrieben: Es kennenlernen! Unsere Lehrerin hat das beim Vorlesen mit „Was für ein Quatsch“ kommentiert. Ich hatte jetzt über 20 Jahre Zeit das zu reflektieren und finde es immer noch keinen Quatsch.
Mutig aus der Komfortzone
Nehmen wir zum Beispiel ein Vorstellungsgespräch. Holt dich das aus deiner Komfortzone? Mich auch! Wir wissen nicht, was im Gespräch passiert, wie unser Gegenüber so drauf ist, ob wir schlagfertig genug antworten. Aber wir können uns vorbereiten. Das meine ich mit kennenlernen: Wir recherchieren zum Unternehmen, googlen unseren Gesprächspartner, üben vielleicht sogar mit einer Freundin unterschiedliche Szenarien. Sätze wie „Hoffentlich mache ich einen guten Eindruck“, „Ich habe in der Vorbereitung bestimmt etwas vergessen“ oder hinterher „Ich war gar nicht so locker wie der“ und „Die nehmen mich bestimmt nicht“ sind möglicherweise deine Gedanken. Deine Gedanken sind aber nicht du! Du kannst sie bewusst steuern und auch stoppen!
Das Gefühl gut vorbereitet zu sein, nimmt uns die Angst. Mit dem richtigen Mindset gehen wir gelassen, selbstbewusst und zuversichtlich in das Gespräch.
Möchtest du mehr darüber wissen, wie du deine Gedanken steuerst und alte Glaubenssätze über Bord wirfst? Mutiger wirst, selbstbewusst Unbekanntes angehst, gelassen deine Komfortzone verlässt? Geh es an und lass es uns üben! Ich stehe dir nicht nur als Coach, sondern auch als Sparrings Partner gerne zur Seite!
Besser Leben dank Mut
Der amerikanische Psychologe Robert Biswas-Diener geht so weit zu sagen, dass Mut das Synonym für das gute Leben ist. „Ängste sind alle sehr normal und rational, aber Angst hält uns von Handlungen zurück, die das Leben reich und lohnend machen würden. Menschen, die ein voll engagiertes Leben führen, zeigen ein gewisses Maß an Mut. Mut bedeutet die Bereitschaft, es zu versuchen.“ Sein Rat ist, den eigenen Mut-Quotienten zu erhöhen. Denn das Leben ist eine Reihe von Aktionen. Das Leben ist schöner, wenn es aktiv gestaltet wird, als wenn es reaktiv an einem vorbeizieht.
Spüre die Angst – und mach’s trotzdem
Und tatsächlich kannst du das üben. Einen großen Haufen Bewerbungen schicken wir ja auch nur ab, weil wir befürchten, dass wir den einen Job nicht kriegen. Dabei haben wir unser Ranking längst gemacht. Es steht fest, welche Stellen wir man liebsten kriegen würden. Nun stehen wir da mit den ganzen Einladungen zu unterschiedlichen Vorstellungsgesprächen. Die erste Hürde ist genommen. Und mit jedem Gespräch, das du führst, wirst du sicherer. Du bekommst eine gewisse Routine und irgendwann fühlst du dich auch nicht mehr wahnsinnig mutig etwas Ungewöhnliches im Gespräch gesagt zu haben. Mut kannst du also üben. Und das gilt nicht nur für Vorstellungsgespräche, Pitches, Feedbacks, sondern auch für den ersten langen Auslandsaufenthalt, Beziehungen und Zivilcourage.
Leben ohne Angst? Geht nicht!
Dass wir niemals komplett angstfrei sind, liegt in der Evolution begründet. Angst hat die gute Seite, dass sie uns vor schlimmerem bewahrt. Rick Hanson sagt dazu „Mutter Natur möchte, dass wir den ersten Fehler tausendmal machen, um den zweiten Fehler nicht ein einziges Mal zu machen.“
- Wann hat dein Mut dir das letzte Mal eine echte Bereicherung verschafft?
- Für welchen Schritt in deinem Leben fühlst du dich nicht mutig genug und möchtest es gerne werden?
Ich bin auch überzeugt davon, dass du dein Glücklich sein selbst in der Hand hast. Aktive Gestaltung braucht immer Mut. Ich möchte dich dazu ermutigen, auch deinen kleinen Mut wertzuschätzen, den du vielleicht als ganz selbstverständlich ansiehst! Feiere deinen Mut, übe öfter mutig zu sein und geh deinen nächsten Schritt!
Wünschst du dir dafür eine unvoreingenommene Begleitung? Dann sprich mich gerne an! Mit mir wirfst du alte Glaubenssätze über Bord und stehst Unbekanntem mutig und selbstbewusst gegenüber.