5 Fragen an…
Heike: Geschäftsführerin, Teamplayer, Mutter

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Links Heike und rechts ich, Corona-bedingt mit zoom-Distanz ;-)

Karriere und Familie – es geht zusammen!

Heike und Frank Feldmann haben sich als sportbegeisterte Kollegen kennengelernt. Bevor sie 2004 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt haben, war Frank Sportmarketing Direktor bei Nike Deutschland und Heike bereits selbstständig im Bereich Sportevents und Eventunterstützung. Kurz vor der Gründung ihrer Frankfurter Sportmarketing-Agentur Team Feldmann kam ihr erster Sohn auf die Welt.

Wie die beiden so lange als Paar und Geschäftsführer erfolgreich sind und warum sie sich heute kein anderes Arbeitsverhältnis als die Selbstständigkeit mehr vorstellen können, erzählt Heike hier.

Was war der Schlüsselmoment, in dem auch Frank gesagt hat, komm ich geh auch aus der Anstellung raus und wir machen uns gemeinsam selbständig?
Frank hatte die Erkenntnis gewonnen, dass er nicht gemacht ist für eine Matrix, in der er nur von A-E verantwortlich ist, um dann zu sehen, dass es ein anderer fortsetzt und etwas ganz anderes rauskommt als das, was er sich gedacht hatte. Das war für ihn zunehmend unbefriedigend. Er wollte etwas bewegen, und zwar von A-Z.
Mein Schlüsselerlebnis war, dass mir meine Kunden gespiegelt hatten „Ach, jetzt als Mama bist du ja eh nicht mehr so flexibel und belastbar“. Und die Eventbranche ist eine 24/7-Branche, das muss man fairerweise auch dazu sagen. Das war meine Motivation. Ich wollte zeigen, dass es eben doch geht, gleichzeitig Familie zu haben und seinen Lieblingsberuf auszuüben. Wir hatten beide ganz große Lust auf selbstständiges Arbeiten und Selbstbestimmung. Und das am besten gemeinsam.

Was war die größte Herausforderung vor der Gründung?
Also, es gab zwei. Manche machen sich ja mit einem großen Kunden selbstständig und haben dann schon mal eine Basis. Wir hatten nur unsere Vision und finanziell ein bisschen was in der Hinterhand. Meine größte persönliche Herausforderung war eigentlich, den Wunsch nach Sicherheit hinten anzustellen. Und das Selbstbewusstsein und das Vertrauen in uns zu haben, dass was wir das schaffen. Aber für uns war klar, wir wollten beide berufstätig sein und wir wollten beide Eltern sein, und zwar aktive Eltern. Und wir wussten, wir haben einen hohen Anspruch an uns in beiden Lebensbereichen. Es war uns immer klar, dass wir zwar alles zusammen machen, aber jeder von uns in einem Lebensbereich die Hauptverantwortung trägt. Das ist heute noch so.

Wie habt ihr dann euren ersten Kunden akquiriert?
Wir beide waren ganz gut vernetzt in der Branche. Frank hatte schon über 15 Jahre im Sportmarketing auf Agentur- und Unternehmensseite gearbeitet. Da war ein Netzwerk da, das war gut und groß. Auch ich hatte ein ganz gutes Netzwerk durch meine letzten Jahre in diesem Bereich. Hinzu kamen ein paar glückliche Umstände und ein Momentum. 2006 stand die Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land an. Einen Tag nach dem Finale der Europameisterschaft 2004, bei der Otto Rehhagel mit den Griechen Europameister geworden ist, haben wir unsere Agentur gegründet. Und aus diesem Grundrauschen der Euro 2004 und der WM im eigenen Land sind wir in die Arbeit eingestiegen. Die Vorbereitung auf die WM begann schon 2005, darauf wurde langfristig hingearbeitet. Zu der Zeit haben wir die ersten großen Projekte und Kunden gewonnen. Wir hatten also auch Glück, haben viel genetzwerkt und mit ein bisschen Mut zur Lücke – unser zweiter Sohn kam noch vor der WM zu Welt – hat sich dann alles gefügt.

Was sind aus deiner Sicht die größten Vorteile der Selbständigkeit?
Wir sind nur uns Rechenschaft schuldig. Wir können beide arbeiten und beide maximale Zeit für unsere Kinder haben. Wir können gestalten. Das entspricht sehr unserem Naturell, die Sachen selbst in die Hand zu nehmen – also die Selbstverwirklichung. Und wir sind natürlich heute nach mehr als 16 Jahren in einer sehr kommoden, sehr etablierten Position angekommen. Und das fördert wieder unsere Selbstbestimmung uns auch ein bisschen unsere Projekte auszusuchen.

Was gibst du jungen Selbständigen oder denjenigen, die planen sich selbstständig zu machen, mit auf den Weg? Grade im Hinblick auf die derzeitige wirtschaftliche Situation mit Covid-19?
Die von Corona sehr hart getroffenen Branchen wie die Gastronomie, Hotellerie oder Reisebranche haben gerade etwas sehr Schwieriges zu meistern.
Grundsätzlich finde ich aber, dass Veränderungen, die sich durch äußere Umstände ergeben – so wie im Moment – auch immer Chancen für innere Weiterentwicklung mit sich bringen. Wir versuchen uns in dieser Zeit mit neuen Konzepten, Formaten, Techniken vertraut zu machen, um uns breiter aufzustellen und damit hinterher besser zu sein, weiter zu sein. Und das war auch schon vor Corona unsere Maxime: Sich breiter aufstellen ohne seine Expertise zu verwässern ist für uns die beste Möglichkeit sich für schlechtere Zeiten zu wappnen. Die gefühlte Sicherheit, die wir vielleicht vorher mal hatten, ist aufgebrochen und wir sind aufgefordert, unsere innere Sicherheit zu fühlen und zu leben. Das würde ich immer auch jedem jungen Unternehmer sagen: Also, wenn ich als UnternehmerIn, als GründerIn sicher bin, dass das, was ich mache, das ist, wofür ich brenne, finde ich Wege, mich in der Branche zu etablieren. Das auch in schwierigeren Zeiten durchzuziehen. Ich brauche Leidenschaft und das habe ich im Grunde aus dem Sport und meiner Arbeit mit Sportlern ins Berufliche übertragen: Wenn du für etwas brennst, bist du immer bereit, die Extrameile zu gehen, die notwendig ist, um am Ende erfolgreich zu sein.

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