Dieser Tage sehnen wir uns nach Veränderung. Der Lockdown wird immer länger. Das Wetter ist zumeist grau. Womit es mir dabei am schwersten fällt umzugehen, ist, dass kein definitives Ende in Sicht ist. Scheibchenweise werden die Beschränkungen verlängert. Niemand kann sagen, wann wir wieder leben wie noch vor einem Jahr.
Die Krux mit den Angewohnheiten
Doch warum tun wir uns sonst mit Veränderungen, egal ob persönlichen oder äußeren, so schwer?
Nehmen wir das banale Beispiel in einem Meeting mit dem Kugelschreiber zu klicken. Das ist eine Angewohnheit, die Sie abstellen wollen. Eventuell hat Sie jemand darauf hingewiesen. Vielleicht ist es Ihnen selbst aufgefallen. Unten in der Grafik heißt es, dass Sie es noch unbewusst falsch machen. Damit Sie es abstellen können, muss es Ihnen wieder auffallen. Sie müssen sich darüber bewusst werden, dass Sie mit dem Kuli klicken. Wenn Sie so weit sind, machen Sie es bewusst falsch. Im Nächsten Schritt konzentrieren Sie sich ganz stark darauf es nicht zu tun. Sie sind dabei es bewusst richtig zu machen. Erst wenn Sie das Klicken lassen, ohne sich daran erinnern zu müssen, machen Sie es unbewusst richtig. Sie habe sich Ihre Marotte abgewöhnt.
In diesem Beispiel war Ihre Motivation intrinsisch. Sie wollten die Veränderung selbst und waren willens etwas dafür zu tun. Die „Vorteile“ lagen auf der Hand.
Um auszuprobieren wie lange es dauert bis man sich an so eine banale Veränderung gewöhnt, habe ich die Reihenfolge, in der ich meine Zähne putze, geändert. Drei Monate brauchte ich um es zu ändern. Lange, wie ich finde! Ein weiteres Beispiel für persönliche Veränderung finden Sie in meinem Beitrag zur Fastenzeit.
Veränderung im Unternehmenskontext
Betrachten wir nun Veränderungen, die uns im Job begegnen. Ein großes Veränderungsprojekt kommt auf Sie zu. Die verantwortlichen Teams sind für sechs Monate eingesetzt – Change Management vom Feinsten. Das haben Sie sich nicht ausgesucht. Ebenso wenig wie den Lockdown. Die Motivation etwas zu ändern ist keineswegs intrinsisch. Die Zeit die Veränderung in die Wege zu leiten ist nicht lang.
Motivation und Zeit sind sicherlich mit die größten Herausforderungen für Führungskräfte. Und alle, die in irgendeiner Art und Weise Vorbild sind. Denken Sie mal drüber nach. Auch, wenn Sie nicht formal führen, es gibt bestimmt jemanden, der sich an Ihnen orientiert!
Top 5 Erfolgsfaktoren für Veränderung
Nach fast zehn Jahren in der Beratung, wo jedes Projekt krasse Veränderungen auslöst, habe ich meine fünf Erfolgsfaktoren für Change Management und gelingende Veränderungen ausgemacht:
- Es muss eine eindeutige Richtung geben und klar sein, warum das die beste ist
- Integrieren Sie diejenigen, die der Veränderung ausgesetzt sind
- Kommunikation ist alles: also, informieren Sie so viel es nur geht
- Vollziehen Sie die Veränderung mit Methoden, die zur Kultur passen
- Überzeugen Sie die Kritiker
Sie können mir glauben, dass ich sehr gut darüber nachgedacht habe. Denn erstens mussten diese Faktoren den Studenten des „International Business“ Masterstudiengangs der Fachhochschule Mainz standhalten, in dem ich über „Veränderungsmanagement aus der Beratungsperspektive“ referiert habe. Zweitens habe ich sehr sorgfältig probiert diese Faktoren auch auf persönliche Veränderungen umzumünzen. Ich bin zu der Überzeugung gekommen, es passt. Stellen Sie sich folgende Fragen, bevor Sie Ihre Veränderung angehen:
- Kennen Sie Ihr Ziel und sind Sie sich sicher, dass es das richtige ist?
- Sind alle involviert, die die Veränderung mitgehen müssen?
- Reden Sie mit ihnen! Ständig!
- Passt die Veränderung bzw. die Pfade, die Sie gehen zu Ihnen?
- Reflektieren Sie die Kritik. Was können Sie entgegensetzen?
Benötigen Sie doch noch ein wenig mehr Klarheit? Dann kontaktieren Sie mich gerne. Ich freue mich auf Sie!
Post Script:
In meinem ersten Gastvortrag an der Hochschule ging es um Feedback – eine Methode, die es wert ist zu beherrschen.